Die Streifenköpfige Bartagame: Alles Wissenswerte über Herkunft, Haltung und Krankheiten Bartagamen zählen zu den beliebtesten Echsen in heimischen Terrarien. Hier erfahren Sie alles Wissenswerte rund um die Herkunft, die artgerechte Gestaltung des Terrariums, Ernährung und häufig auftretende Krankheiten bei den Tieren. 12 Anschaffung & Ausstattung Ernährung

Inhaltsübersicht

Die individuellen Persönlichkeiten der Bartagamen: ruhig, neugierig und zutraulich

Gesunde Tiere zeigen zumeist ein ruhiges Wesen, sind neugierig, wenig scheu, haben oftmals eine ausgeprägte individuelle Persönlichkeit und können sehr zutraulich werden. Als tagaktive Tiere haben Bartagamen ein hervorragendes Sehvermögen, auch über weite Distanzen. Sie sind aufmerksame Beobachter und nehmen hierfür gerne erhöhte Positionen ein.

Zutrauliche Bartagamen lassen sich problemlos anfassen und auf die Hand nehmen. Schließen sie hierbei die Augen, ist das allerdings – anders als bei Hund oder Katze – Ausdruck eines Unwohlseins, eine Ablehnungsgeste. Sie sind also keine Streicheltiere. Zudem sind sie gegenüber dem Menschen sehr friedfertig und beißen so gut wie nie. Es muss aber beachtet werden, dass die Bisskraft der Tiere enorm ist. Die geriffelten Zahnleisten können sowohl derbe pflanzliche Kost als auch Insekten-Chitinpanzer mühelos durchbeißen.

Bartagamen können eine Gesamtlänge bis zu 50 cm erreichen. Die Lebenserwartung liegt bei etwa 10-15 Jahren. Selten werden auch ältere Exemplare in der Praxis vorgestellt. In der freien Natur kommen die Tiere ausschließlich in Australien natürlich vor. Sie sind typische Bewohner von Trockengebieten (keine Wüsten!) und leben in savannenartigen Landschaften mit lockerem Gras-, Busch- oder Baumbewuchs. Dieser Lebensraum sollte auch als Vorbild für die Terrariengestaltung herangezogen werden.

Einzel- oder Gruppenhaltung – Was eignet sich besser?

Im natürlichen Lebensraum besetzen männliche Bartagamen große Territorien, innerhalb derer sie mehrere Weibchen dulden. Unter Terrarienbedingungen – unter denen der Lebensraum immer viel kleiner als in der Natur ist – kann es mit einer Gruppenhaltung eines Männchens und mindestens zwei Weibchen funktionieren. Hierfür sollte das Terrarium sehr gut strukturiert sein. Es müssen mehrere Sonnenplätze und ausreichend Verstecke sowie ein Sichtschutz vorhanden sein. Doch gibt es keine Garantie, dass eine Gruppenhaltung funktionieren wird. Auch das Zusammenleben von zwei Weibchen funktioniert leider nicht immer problemlos.

Das Minimum für ein Terrarium beträgt für ein Tier nach den Mindestanforderungen an die Haltung von Reptilien aus dem Jahr 1997:

Das 5*4*3-fache der Kopf-Rumpf-Länge (KRL) des größten Tieres. Dies wären bei 20 cm KRL: 100 x 80 x 60 cm oder auch 120 x 60 x 60 cm (LBH) als Minimum.

Im Fall von Unverträglichkeiten muss unverzüglich ein Ausweichterrarium bereitstehen.

Hinweis:

So gestalten Sie Ihr Terrarium artgerecht

Der Rohbau

Für das Terrarium können diverse Materialien verwendet werden: Glas, Holz, Forex uvm. Das Internet oder der Fachhandel bieten Standard- oder Sondermaße an. Rückwände, Lüftung, Lampeneinsätze usw. können oft recht einfach mit etwas handwerklichem Geschick selbst eingebaut werden. Im Hochsommer können die Tiere in Volieren im Freien gehalten werden. Hierbei sollte jedoch auf die Ausbruchsicherheit, genügend Schatten und den (Sicht-)Schutz vor Raubvögeln geachtet werden. Sehr empfehlenswert ist die Ausgestaltung der Rück- und Seitenwände im Terrarium, um den Aktionsraum der Tiere zu vergrößern und zusätzliche erhöhte Sitzplätze zu schaffen. Zudem isoliert eine Rück-/ Seitenwand noch zusätzlich und sie bietet Sichtschutz in Glasterrarien.

Bodengrund

Als Bodengrund eignet sich beispielsweise Spielsand mit Lehmpulver und eine Sand-Gartenerde-Mischung. „Unnatürliches“ Holzeinstreu, „Schlangeneinstreu“ oder Rindenmulch sind ungeeignet, da bei der Nahrungsaufnahme Partikel verschluckt werden können, die zu einem Darmverschluss führen könnten. Reiner Sand ist ebenfalls ungeeignet, da Bartagamen Substrate meiden, in denen sie einsinken. Zudem wird zu wenig Feuchtigkeit in solch einem Substrat gespeichert und er kann ebenfalls mitgefressen werden. Wir empfehlen naturnahe Trockenwaldterrarien. Leider wird aber oft eher das „Sand-Wüstenterrarium“ aus dem Zooladen als Beispiel gesehen, als die Natur.

Rückzugs-, Kletter- und Bademöglichkeiten

Es sollten mehrere Rückzugsmöglichkeiten angeboten werden. Diese können Fertighöhlen, Blumenschalen aus Ton oder Steinaufbauten sein. Weiterhin dürfen in einem Bartagamenterrarium ein paar dicke, stabile Kletteräste nicht fehlen, die auch durch dünnere Äste ergänzt werden können. Es können Äste aus dem Garten (z. B. von Obtsbäumen oder Weinreben) oder dem Wald oder auch Korkäste aus dem Terraristikhandel verwendet werden. Bartagamen lieben hohe Aussichtspunkte und klettern sehr gut und gerne. Ein Wassernapf, der so groß ist, dass die Agame darin auch baden könnte, gehört ebenso zur Grundausstattung. Hier eignen sich Gefäße, die flach sind. Was die Badefreudigkeit angeht, verhalten sich die Tiere sehr individuell.

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Beleuchtung und Temperatur

Achtung!

Tägliche Pflege und Versorgung

Täglich sollte die Wasserschale gereinigt und frisch aufgefüllt, ebenso wie Kot und Urin entfernt werden. Pflanzliche Nahrung kann ruhig ein paar Tage lang im Terrarium verbleiben. Manche Bartagamen fressen auch gerne trockene Blätter und Blüten.

Das Terrarium sollte 3 bis 4 Mal pro Woche leicht mit Wasser besprüht werden, damit die Agame die Möglichkeit zur Wasseraufnahme bekommt. Die Tiere können auch vorsichtig angesprüht werden. Durch Ablecken der Tropfen nehmen sie dann auch Feuchtigkeit auf. Wir empfehlen zudem Bartagamen ab und an zu baden, damit mehr Flüssigkeit aufgenommen wird. Dies kann Nierenerkrankungen, an denen Bartagamen recht häufig leiden, vorbeugen.

Tipp: Stellen Sie vor der Anschaffung sicher, dass eine zuverlässige und fachkundige Person die Agame während Ihres Urlaubs vor Ort versorgen kann.

Die Fütterung von Bartagamen – von Pflanzen über Insekten bis hin zu Vitaminpräparaten

Ausgewachsene Bartagamen bekommen täglich pflanzliche Nahrung und ein- bis zweimal wöchentlich Insektennahrung. Das Verhältnis von pflanzlicher zu tierischer Nahrung sollte bei erwachsenen Tieren etwa 9:1 sein. Die Insekten wie Heuschrecken, Schaben, Grillen, Heimchen, Mehlwürmer oder Zophobas sollten lebendig verfüttert werden, damit die Agame ihren Jagdtrieb ein wenig ausleben kann. Um die Aktivität der Bartagame zu fördern, können sehr kleine Insekten als Nahrung angeboten werden. Im natürlichen Lebensraum fressen die Tiere sehr gerne Termiten, die ja ebenfalls recht klein sind. Es sollte jedoch nicht mehr als die Menge, die etwa 3-4 Heimchen entspricht, angeboten werden.

Futterinsekten sollten einmal pro Woche mit einem Vitaminpräparat bestäubt werden. Noch besser ist es, die Insekten anzufüttern und hier auch Vitaminpulver als Ergänzung zum Grünfutter oder zu den Insektenpellets (auch Futterinsekten müssen gefüttert werden!) zu verwenden. Dieses „Gut Loading“ wertet die Futtertiere auf und versorgt die Bartagame mit allen nötigen Mineralstoffen und Vitaminen.

Bartagamen fressen sehr gerne Löwenzahn, Spitz-Breitwegrich und andere Wiesenkräuter. Auch Blüten, (Wild-)Kräuter oder diverse Salate können entweder komplett oder in grob zerkleinerten Stücken angeboten werden. Keinesfalls sollte z. B. Möhre gerieben werden oder andere Futtermittel in zu kleinen Stücken angeboten werden. Dies kann im schlimmsten Fall zu Anschoppungen im Magen-Darm-Trakt führen und vermindert zudem die Beschäftigungszeit mit dem Futter. Obst darf nur sehr sparsam angeboten werden.

Wichtig ist es, möglichst abwechslungsreich zu füttern und während des Sommerhalbjahres viel Grünfutter in der Natur zu sammeln.

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Häufige Erkrankungen und Parasiten

Vermehrung und Zucht

Von einer Vermehrung dieser Art raten wir von der Auffangstation für Reptilien, München e. V. ausdrücklich ab. Dennoch ist es wichtig, dass die Anfragen nach Bartagamen von seriösen Züchtern bedient werden können. So wird verhindert, dass einerseits auf Wildfänge zurückgegriffen werden muss oder unseriöse Züchter massenhaft Tiere auf den Markt werfen. Die Bestandsbetreuung von größeren (Zucht-)Beständen ist somit auch eine wichtige Aufgabe der Tiermedizin.

Zudem sollte bei der Zucht auf spezielle Farbvarianten und „Designer Morphen“ verzichten werden, auch wenn diese die höchsten Preise erzielen. Durch das „Wegzüchten“ von Schuppen beispielsweise leiden Bartagamen an Hautinfektionen, Häutungsproblemen und können teilweise nicht mehr ohne größeren Aufwand gehalten werden.

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