Was sind Zoonosen? | Tierarzt24 Magazin

Was sind Zoonosen? Zoonosen sind Krankheiten, die von einem Tier auf den Menschen – und andersherum – übertragbar sind. Wir zeigen Ihnen alles Wissenswerte über Zoonosen und auf welche Sie als Tierbesitzer besonders achten sollten. 9 Immunsystem Pflege Würmer, Zecken & Flöhe

Was sind Zoonosen?

Zoonosen sind Krankheiten, die von einem Tier auf den Menschen – und andersherum – übertragbar sind. Zu den Bekanntesten zählen bspw. die Coronavirus-Erkrankung, Borreliose, Tollwut oder Flöhe und Würmer. Lesen Sie hier alles Wissenswerte über Zoonosen und auf welche Sie als Tierbesitzer besonders achten sollten.

Inhaltsübersicht

Was sind Zoonosen und wie werden sie übertragen?

Zoonosen sind Infektionskrankheiten, bei denen entweder Erreger vom Tier auf den Menschen oder vom Menschen auf Tiere übertragen werden. Dabei unterscheidet man zwischen drei Typen:

Zooanthroponosen: Erreger, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden

Anthropozoonosen: Erreger, die vom Menschen auf Tiere übertragen werden

Amphixenosen: Wechselseitige Übertragung der Erreger

Die Übertragung kann direkt und indirekt, also durch einen Zwischenwirt wie z. B. Mücken oder Zecken erfolgen. Dabei werden die Zoonoseerreger zunächst vom Menschen oder Tier auf den Zwischenwirt und erst im Anschluss auf den Endwirt übertragen. Zu den direkten Übertragungswegen zählen u. a. Tröpfcheninfektionen, Bissverletzungen oder der Verzehr von Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs wie Milchprodukte, Eier oder Fleisch.

Allgemein gilt:

Zoonosen sind Krankheiten, die von einem Tier auf den Menschen – und andersherum – übertragbar sind.

Häufige Zoonosen bei Haustieren

Als Auslöser für eine Zoonose kommen Viren, Bakterien, Pilze, Parasiten oder Prionen in Betracht. Hier finden Sie einige Beispiele an Krankheiten, die vor allem für Hunde- und Katzenbesitzer relevant sind:

Zoonosen durch Viren

Coronavirus:
Die Erkrankung mit dem SARS-CoV-2-Virus zählt zurzeit wohl als bekannteste virale Zoonose.

Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME):
FSME kann durch den Stich einer infizierten Zecke auf den Menschen, selten auch auf Hunde, übertragen werden und eine Gehirnhautentzündung verursachen.

Tollwut:
Tollwut wird in der Regel durch den Biss eines infizierten Tieres auf den Menschen übertragen. Eine Übertragung von Tier zu Tier oder Mensch zu Mensch ist ebenfalls möglich. Auch wenn Deutschland seit 2008 als tollwutfreies Land gilt, ist es ratsam, seinen Hund oder seine Katze impfen zu lassen.

Bakterielle Zoonosen

Borreliose:
Die Lyme-Borreliose ist die mit Abstand häufigste durch Zecken übertragene Krankheit. Sowohl Menschen als auch Hunde, Pferde, Rinder und Schafe können mit Borreliose infiziert werden.

Leptospirose:
Jedes Säugetier kann sich mit Leptospirose infizieren. Dies ist entweder über den direkten Kontakt zu einem erkrankten Menschen oder Tier oder indirekt über bspw. das Trinken aus Pfützen möglich. Die Symptome der Leptospirose sind sehr vielseitig und reichen von grippeähnlichen Beschwerden (in 90 % der Fälle) bis hin zu septischen Erkrankungen, die zum Tode führen können. Mit einer jährlichen Impfung können Sie Ihren Hund gegen Leptospirose schützen.

Salmonellose:
Salmonellen können beim Menschen und einem Großteil der Tiere zu starken Magen-Darm-Beschwerden führen. Sie werden vor allem beim Verzehr von kontaminierten Eiern, rohem Fleisch oder nicht ausreichend erhitzen Fleischerzeugnissen übertragen.

Zoonotische Pilze

Hautpilze:
Pilzinfektionen der Haut können wechselseitig auf Menschen und Tiere übertragen werden und äußern sich u. a. durch Hautveränderungen oder Juckreiz. Bei Verdacht einer Infektion sollte Körperkontakt vermieden werden.

Parasitäre Zoonosen

Würmer:

Wurminfektionen kommen bei Hunden und Katzen sehr häufig vor. Die Übertragung erfolgt meist durch die Aufnahme infektiöser Wurmeier oder -larven. Da erkrankte Tiere ebenfalls Wurmeier ausscheiden können, besteht für den Menschen ein hohes Risiko sich anzustecken. Zu den Symptomen eines Wurmbefalls zählen u. a. Magen-Darm-Beschwerden, struppiges Fell und Gewichtsverlust. Da es keine prophylaktische Behandlung gegen Würmer gibt, sollten Sie Ihr Tier regelmäßig entwurmen bzw. eine Kotuntersuchung durchführen lassen, um einen eventuellen Befall zu behandeln.

Flöhe:

Ein Flohbefall kann nicht nur lästig, sondern auch unangenehm werden, da die Stiche starken Juckreiz und Hautirritationen verursachen. Viele Hunde und Katzen entwickeln sogar allergische Reaktionen. Da sich allerdings ein Großteil der Flöhe in der Umgebung des Tieres, also auf Teppichen, Sofas oder Decken aufhalten, können vereinzelt auch Menschen das Ziel eines Flohs werden. Daher ist eine regelmäßige Prophylaxe sinnvoll.

Leishmaniose:

Leishmaniose wird durch infizierte Sandmücken hauptsächlich auf Hunde – in wenigen Fällen auch auf Menschen – übertragen. Die Krankheitssymptome sind sehr vielfältig und reichen von Hautgeschwüren, Haarausfall, Fieberschüben, Durchfall und Augenentzündungen bis hin zu Lahmheiten. Die Übertragung vom Hund auf den Menschen ist gemäß des Robert Koch Instituts nicht genau bekannt. Trotzdem empfiehlt es, dass kleine Kinder und Personen mit geschwächtem Immunsystem keinen Kontakt zu an Leishmaniose erkrankten Hunde haben sollten.

Toxoplasmose:

Die Infektionskrankheit Toxoplasmose betrifft in erster Linie Katzen, die von dem Parasit Toxoplasma gondii befallen werden können. Viele Katzen zeigen keinerlei Symptome, jedoch scheiden sie große Mengen an Parasiteneiern aus, die schließlich alle anderen Säugetiere, also auch Menschen, infizieren können. Ein weiterer Infektionsweg ist die Aufnahme von kontaminiertem rohem Fleisch. Toxoplasmose kann vor allem für Schwangere gefährlich werden, da die Krankheit zu Behinderungen beim Ungeborenen oder gar Totgeburten führen kann.

So schützen Sie sich und Ihr Tier vor Zoonosen

Leider existiert kein 100-prozentiger Schutz vor zoonotischen Erkrankungen. Jedoch können Sie das Risiko mit einer geeigneten Prophylaxe sowie einigen Hygienemaßnahmen deutlich verringern. Hunde können bspw. gegen Tollwut, Leptospirose und Leishmaniose geimpft werden. Für Katzen existiert ebenfalls ein Impfstoff gegen Tollwut. Zusätzlich empfiehlt sich die regelmäßige Anwendung eines Floh- und Zeckenschutzmittels, um mögliche infizierte Parasiten direkt abzuwehren. Bei der Verarbeitung von Lebensmitteln – vor allem bei Fleisch und Milchprodukten – sollten Sie grundsätzlich auf ausreichend Hygiene achten.