Zeckenbiss Hund – wie gefährlich ist ein Biss? – Tierarzt-Sprechstunde Zeckenbisse bergen gesundheitliche Risiken für Mensch und Tier. Was es mit Borelliose, FSME, Babesiose (Hunde-Malaria) usw. auf sich hat und wie Sie Ihren Hund unterstützen können, erfahren Sie in diesem Interview mit Tierarzt Dr. Schledorn. 8 Allergie, Haut & Fell Frühling Herbst Sommer Würmer, Zecken & Flöhe

Inhaltsübersicht

Gefahr im Verzug?

Häufigste Diagnose: Borelliose

 

AniForte®: Welche ist die häufigste Infektionskrankheit, die durch einen Zeckenbiss bei Hunden übertragen wird?

Dr. Schledorn: Mit jährlich etwa 80.000 erkrankten Tieren birgt die Lyme-Borreliose die größte Infektionsgefahr. Über den Speichel der Zecken werden dabei Borrelien-Bakterien auf den Hund übertragen. Besonders gefährlich kann es werden, wenn die Symptome, die häufig zunächst unspezifisch ausfallen, nicht gleich erkannt werden.

AniForte®: Welche Symptome zeigt der Hund bei Borreliose?

Dr. Schledorn: Üblicherweise zeigt der Hund vorübergehend unspezifische Symptome wie Fieber, Appetitlosigkeit, geschwollenen Lymphknoten und vorübergehende Lähmungserscheinungen. Typisch für die Borreliose ist, dass die Symptome nach kurzer Zeit wieder weggehen, dann jedoch in Schüben wieder auftreten. Das bedeutet, erneut zeigen sich die Symptome und der Hund wirkt abgeschlagen.

 

Wann zum Arzt?

 

AniForte®: „Zeckenbiss beim Hund: Wann zum Arzt?“ ist eine häufig gestellte Frage im Zusammenhang mit Borreliose. Was antworten Sie darauf?

Dr. Schledorn: Zeigt sich der Hund nach einem Zeckenbiss wiederholt abgeschlagen oder lahmt, ist es wichtig ihn zum Tierarzt zu bringen. Ein schleichender Verlauf der Krankheit kann den Verlauf komplizieren.

AniForte®: Kann man einen an Borreliose erkrankten Hund heilen?

Dr. Schledorn: Ja, die Heilungsaussichten sind mit einer Behandlung durch Antibiotika sehr gut. Allerdings muss dazu die Borreliose erkannt und durch eine Antikörperbestimmung beim Tierarzt diagnostiziert worden sein. Sonst kann im schlimmsten Falle ein Nierenversagen bei Hunden bei hohem Borrelien-Antikörper-Vorkommen auftreten. Auch die Übertragung auf den Menschen ist nicht ungefährlich: jährlich gibt es etwa tausend Fälle in Deutschland mit ähnlichen Symptomen.

Weitere Infektionskrankheiten

Das können Hundebesitzer tun

 

AniForte®: Was raten Sie Hundebesitzern – gerade jetzt in der Frühlingszeit – um Infektionen zu vermeiden?

Dr. Schledorn: Kein Hundebesitzer sieht seinen Liebling gerne leiden, aber beim Frühlingsspaziergang ist der Kontakt mit Zecken oft unvermeidbar. Mein Rat ist in jedem Fall Zeckenprophylaxe. Das bedeutet zum einen die Anwendung von Zecken-Abwehr-Präparaten, aber auch eine regelmäßige Kontrolle des Hundes nach jedem Ausgang. Am besten fährt man nach dem Spaziergang mit einem Flohkamm durch das Hundehaar, um so Zecken, die man gerade eingesammelt hat, gleich wieder zu entfernen. Außerdem gibt es mittlerweile eine Schutzimpfung gegen Borreliose. Diese wäre unbedingt ratsam, wenn man in einem Gebiet mit einer besonders hohen Infizierungsgefahr wohnt.

AniForte®: Viele Hundehalter rufen panisch an und berichten: Hund hat Zecke – was soll ich tun?

Dr. Schledorn: Zunächst einmal ist es wichtig, die Zecke zu entfernen. Dabei scheiteln Sie das Fell Ihres Hundes an dieser Stelle, so dass Sie eine gute Sicht auf die Zecke haben. Dann sollten Sie die Zecke mit einer Zeckenzange möglichst nah der Haut zu fassen bekommen, um zu verhindern, dass der Zeckenkopf an der Stichstelle stecken bleibt. Dieser führt sonst später auch mal zu Entzündungen. Drehen Sie anschließend die Zecke langsam mithilfe der Zeckenzange heraus – in welche Richtung ist dabei egal. Wichtig ist, dass die Einstichstelle in den nächsten Tagen noch einmal kontrolliert wird. Ist es erst mal zu einem Zeckenbiss gekommen, reicht leider ein einziger Stich für eine Übertragung mit Krankheitserregern. Deshalb sollte nach einem Zeckenbiss aufmerksam auf mögliche Symptome geachtet werden.

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