Sommerekzem beim Pferd - Warum ist eine gute Hautpflege so wichtig? Nicht für jedes Pferd ist die Weidesaison die schönste Zeit des Jahres. Kriebelmücken können Sommerekzem verursachen, welches zu starkem Juckreiz führt und die Tiere unruhig macht. Hier erfahren Sie mehr! 11 Allergie, Haut & Fell Pflege

Inhaltsübersicht

Schuld sind Mücken

Woran erkennt man ein Sommerekzem?

Einen eindeutigen diagnostischen Test gibt es nicht, doch das klinische Bild sowie das saisonale Auftreten von März bis Oktober geben eindeutige Hinweise auf die Erkrankung.

Zu Beginn zeigen die Pferde kleine verdickte Stellen in der Haut (Papeln), die mit Juckreiz einhergehen. Durch Scheuern und Kratzen kommt es zum Haarverlust und zur Schuppenbildung an den betroffenen Stellen, die sich durch weitere Selbstverletzungen zu oberflächlichen Hautabschürfungen bis hin zu offenen, blutenden Wunden ausweiten können. Gegen Ende des Herbstes erholt sich die Haut und die Verletzungen heilen ab. Durch die permanente Reizung ist die Haut jedoch dauerhaft zerstört. Auch außerhalb der Saison zeigen die Pferde abgebrochene Haare bis hin zu haarlosen Stellen sowie eine starke Verdickung der Haut (sog. Elefantenhaut).

Betroffen sind vor allem:

  • Mähnenkamm
  • Schweifrübe
  • Unterbauch

Aber auch Gesicht, Hüfthöcker, Kruppe, Rücken- und Halsbereich sowie Schlauch bzw. Euter weisen häufig Verletzungen durch das permanente Kratzen auf.

Gut zu wissen

Welche diagnostischen Tests gibt es?

Was verschafft Sommerekzemern Linderung?

Man kann das Sommerekzem nicht heilen, man kann nur die Symptome lindern. Dabei stellt insbesondere die Therapie des Juckreizes eine Herausforderung dar. Die zur Verfügung stehenden Medikamente haben entweder keine ausreichende Wirksamkeit oder sind nicht für die Langzeittherapie geeignet.

Ein Sommerekzemer benötigt sein Leben lang von März bis Oktober viel Aufmerksamkeit und Pflege, damit die Ausprägung der Erkrankung zumindest kontrolliert wird.

Eine Reihe von Salben, Lotionen und anderen Mittelchen sind auf dem Markt und versprechen den Besitzern teils wundersame Wirkungen wie „stoppt den Juckreiz sofort“. Eine gute Pflege der Haut ist sinnvoll und verschafft Linderung, doch eine effektive und dauerhafte Hemmung des Juckreizes wird damit nicht erzielt werden, insbesondere in schweren Fällen des Sommerekzems.

Gut zu wissen

Die zahlreichen alternativen Methoden wie Homöopathika, Eigenblutbehandlungen oder Bioresonanz zeigen keine nachgewiesene Wirkung in der Behandlung des Sommerekzems. Weit verbreitet sind auch Therapien mit dem Kräuterfuttermittel Ökozon oder Immunomodulatoren, die das Immunsystem stimulieren sollen. Doch auch hier besteht keine nachgewiesene Wirksamkeit. Daneben wird immer wieder die Pilzimpfung als effektiv in der Behandlung des Sommerekzems beschrieben. Dabei ist der genaue Wirkmechanismus im Bezug auf das Sommerekzem unbekannt und es konnte bislang auch keine eindeutige Wirksamkeit bewiesen werden.

Effektiv, aber aufgrund der Nebenwirkungen leider nicht für die Langzeittherapie geeignet, sind Glukokortikoide (Kortison). In schweren Fällen sollten die Pferde zunächst systemisch mit Glukokortikoiden behandelt werden, um den Juckreiz zu unterbinden und den großen Leidensdruck der Pferde zu verringern. Bei milderen Fällen verschafft auch die lokale Gabe von Glukokortikoiden in Form von Sprays oder Cremes Abhilfe. Dies ist jedoch nur praktikabel, wenn lediglich kleinere Stellen betroffen sind, da die zur Verfügung stehenden Präparate alle für Hund und Katze zugelassen sind und somit nur in kleinen Packungsgrößen zur Verfügung stehen.

Bei konsequentem Schutz vor den Mücken sowie regelmäßiger (täglicher) Pflege und Versorgung der Haut ist eine Therapie mit Kortison meist nicht nötig. Sollte das Pferd jedoch weiterhin unter starkem Juckreiz leiden und wurden andere Ursachen für den Juckreiz ausgeschlossen, sollte man nicht zögern, das Pferd mit Kortison zu behandeln. So wird der „Juck-Kratz-Kreislauf“ unterbunden und das Leid der Pferde gelindert.

Es gibt Ansätze, das Sommerekzem mithilfe der sog. allergenspezifischen Immuntherapie zu heilen. Hierbei werden die Pferde nach und nach gegen die auslösenden Allergene desensibilisiert, die Therapieerfolge sind bisher aber allenfalls mäßig.

Bioresonanz

Gut zu wissen

Schutz vor Mücken ist empfehlenswert

Neben der Behandlung des Juckreizes sowie möglicher bakterieller Infektionen muss der weitere Kontakt mit den Mücken bestmöglich unterbunden werden. Dies gelingt sehr gut mit sogenannten Ekzemerdecken, die am besten schon vor Beginn der Saison angelegt werden, damit der Verlauf der Erkrankung von Anfang an abgemildert wird. Das Auftragen von Insektenschutzmitteln ist ebenfalls sinnvoll, wie etwa die Behandlung mit einer Permethrin-haltigen Emulsion. Der Besitzer sollte diese alle 14 Tage auf das Fell auftragen.

Da die Hauptflugzeit der Mücken während Sonnenaufgang und Sonnenuntergang liegt, ist eine Aufstallung der betroffenen Pferde zu dieser Zeit hilfreich. Die Ställe sollten sauber gehalten werden und das Eindringen der Mücken bestmöglich verhindert werden.

Weitere Tipps zum Schutz vor Mücken im Stall

  • Schließen von Türen und Fenstern,
  • Anbringen von Insektengittern
  • Aufhängen von Kunststoffstreifen im Eingangsbereich

Kurz und knapp

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