Leishmaniose – welche Reiseprophylaxe ist empfehlenswert? Für Sie ist ein Urlaub ohne Ihren Hund auch unvorstellbar? Wir klären Sie über die Gefahren von Reisekrankheiten wie der Leishmaniose auf und zeigen Ihnen, wie Sie einer Ansteckung vorbeugen können. 11 Allergie, Haut & Fell Sommer

Inhaltsübersicht

Parasiten infizierte Mücken übertragen die Leishmaniose

Die weltweit vorkommende Leishmaniose ist eine im europäischen Mittelmeerraum – und damit in vielen beliebten Urlaubszielen der Deutschen – verbreitete Infektionskrankheit. Der Erreger der Leishmaniose ist ein einzelliges Urtierchen, ein sogenanntes Protzoon namens Leishmania. Auf den Hund übertragen wird die Erkrankung durch Stiche von mit Leishmanien infizierten Sandmücken, auch als Schmetterlingsmücken bekannt. Der Hund ist der wichtigste Reservoirwirt für die in Südeuropa vorkommende Art Leishmania infantum (L. infantum).

Es wird geschätzt, dass etwa 2,5 Millionen Hunde in Südeuropa mit dem Erreger infiziert sind. Über infizierte Hunde wird der Erreger wieder an die Sandmücken weitergegeben, die wiederum weitere Hunde infizieren können.

Gut zu wissen:

Leishmaniose ist nicht heilbar

Die Leishmaniose ist tückisch, da Wochen bis Jahre bis zum Ausbruch der Erkrankung vergehen können. Die Mehrheit der Hunde bleibt jedoch symptomlos. Sie können aber unerkannt zu einer Verbreitung der Erkrankung beitragen.

Etwa 40 % der infizierten Hunde erkranken hingegen, da ihr Immunsystem nicht in der Lage ist, die Erreger adäquat zu bekämpfen. Sie bilden vermehrt ineffektive Antikörper, die sich zwar an die Erreger heften, diese jedoch nicht eliminieren. Es bilden sich sogenannte Antigen-Antikörper-Komplexe, die zu den unterschiedlichsten Organschädigungen und Symptomen führen. Für den Besitzer am augenscheinlichsten sind Hautveränderungen, die sich durch Haarverlust und Ekzeme, insbesondere um den Bereich der Augen (Brillenbildung), an den Ohrrändern und der Nase zeigen.

Weitere mögliche Symptome der Leishmaniose sind:

  • Durchfall
  • Erbrechen
  • vermehrtes Urinieren und Trinken
  • allgemeine Trägheit
  • veränderter Appetit
  • Fieber
  • geschwollene Lymphknoten
  • Augenentzündungen
  • neurologische Störungen
  • Lahmheiten durch Gelenk- oder Knochenentzündungen

Betroffene Tiere können bis auf das Skelett abmagern. Unbehandelt sterben bis zu 90 % der Hunde innerhalb eines Jahres.

Ist eine Therapie möglich?

Wie schützt man sein Tier vor einer Ansteckung?

Während der gesamten Reisezeit muss der Hund mit langwirksamen, äußerlich anwendbaren Insektiziden geschützt werden. Zur Verfügung stehen Spot-on-Präparate und spezielle Halsbänder. Permethrin-haltige Spot-on-Präparate schützen drei – vier Wochen vor Stichen der Sandmücken, was auch als „Anti-Feeding“- Effekt bezeichnet wird. Dies bedeutet, dass die Präparate die Blutmahlzeit der Mücken verhindern.

Tipp: Beginnen Sie am besten zwei Tage vor Urlaubsbeginn mit der Prophylaxe, um einen ausreichenden Schutz zu gewährleisten.

Achtung: Das Einreiben mit Kokos-, Schwarzkümmel- oder anderen ätherischen Ölen bietet keinen Schutz vor den Sandmücken!

Sandmücken sind mindestens von April bis November aktiv und verschwinden erst, wenn die Nachttemperatur unter 15 ˚C sinkt. Sie sind dämmerungs und nachtaktiv, weswegen Hunde zu dieser Zeit am besten drinnen gehalten werden und auf keinen Fall im Freien schlafen sollten. Sandmücken sind schlechte Flieger, mögen keinen Wind und halten sich in der Regel in Bodennähe auf. Der Aufenthalt in höheren Stockwerken bietet daher einen gewissen Schutz vor den Insekten. Aufgrund ihrer geringen Größe stellen normale Fliegengitter für Sandmücken kein Hindernis dar.

Da auch der Einsatz von Insektiziden nicht vollständig vor einer Infektion schützen kann, wird empfohlen, Hunde 6 Monate nach der Rückkehr aus Leishmaniose-Risikogebieten serologisch auf eine Infektion mit L.infantum zu testen

Gut zu wissen

Kann man seinen Hund gegen Leishmaniose impfen?

Im Jahr 2011 wurde in Europa ein erster Impfstoff gegen Leishmaniose zugelassen, 2016 folgte ein weiterer. Das Wichtigste vorweg: Die Impfungen schützen nicht vor einer Ansteckung mit Leishmaniose, verringern jedoch das Risiko, dass ein Hund an Leishmaniose erkrankt, also klinische Symptome zeigt.

Es dürfen nur Hunde geimpft werden, die seronegativ sind, bei denen also keine Antikörper gegen Leishmaniose im Blut nachzuweisen sind. Die Hunde müssen mindestens 6 Monate alt sein. Die Impfung wird jährlich aufgefrischt. Da die Impfung eine Infektion nicht verhindert, darf sie keinesfalls als Ersatz für die Antiparasitika angesehen werden.

Tipp: Wer häufiger oder für längere Aufenthalte mit seinem Hund in Risikogebiete reist, dem empfiehlt sich eine Impfung als zusätzlicher Schutz.

Gut zu wissen

Kurz und knapp

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