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Haushühner sind sozial und schutzbedürftig
Die heutigen Haushühner sind an den Menschen gewöhnt. Ohne ihren Hühnerstall und etwas Futter werden sie allerdings wegen Beutegreifern wie z. B. Fuchs und Marder nicht alt. Im Winter bestünde zusätzlich die Gefahr, dass sie verhungern würden. Trotz Gewöhnung an den Menschen liegen sie mit ihren Instinkten und ihren Bedürfnissen noch sehr dicht beim Bankivahuhn, aus dem sie domestiziert wurden. Hühner wollen am Tag frei laufen, scharren und nach Futter suchen, in der Nacht benötigen sie aber einen geschützten und sicheren Ort zur Erholung.
Bankivahühner leben in lichten Wäldern oder an Waldrändern. Hier finden sie überall Deckung, um am Tag vor Raubvögeln sicher zu sein. Für die Nacht gibt es einen hohen Baum, hier schlafen sie auf einem Ast. Das schützt sie vor Füchsen und ähnlichen Beutegreifern. Auch heutige Haushühner fühlen sich auf der offenen Wiese nicht wohl und wollen in der Nacht auf einer Hühnerstange schlafen.
Hühner sind auch für ihre Hackordnung bekannt. Kommen neue Hühner in eine Gruppe, wird zuerst geprüft, wie stark sie sind. Die stärkeren Hennen setzen sich durch und die schwächeren weichen ihnen künftig aus, so sparen sich beide Parteien ihre Kräfte. In der Natur ist es sehr sinnvoll, wenn die starken Tiere im Vorteil sind und sich deswegen häufiger fortpflanzen können. Ist diese Hackordnung einmal festgelegt, bleibt es mit genügend Platz bereits friedlich. Anders ist es bei den Hähnen. Diese vertragen sich nur dann, wenn zugleich genügend Hennen da sind.
Hühner wollen nie allein leben, es sollten daher mindestens drei Hennen gehalten werden. Der Hahn gibt diesen Sicherheit, da er sie vor Gefahren warnt oder auch Futterstellen zeigt. Mit Hahn wären jedoch vier bis fünf Hennen besser.
Die Hühnerweide im Garten
In der Bio-Haltung müssen Legehennen einen Auslauf haben, der pro Huhn wenigstens 4 m² groß ist. Wohler fühlen sich die Hühner, wenn sie pro Huhn 10 m² zur Verfügung haben. Dies gilt aber nur als Richtwert, denn es gibt Rassen wie Australorps, die bereits mit 4 m² zufrieden wären. Andere Rassen wie z. B. Vorwerkhühner gelten als gute Futtersucher, sie benötigen etwas mehr Platz, doch gleicht sich das bei ihnen mit niedrigeren Futterkosten etwas aus. In den meisten Gärten gibt es bereits ein paar Bäume oder Sträucher auf der Wiese. Solange es keine fressbaren Giftpflanzen sind, ließe sich hier bereits der Hühnerzaun ziehen. Alternativ lassen sich auf einer Wiese auch Sträucher einpflanzen. Beerensträucher sind sehr beliebt, aber auch Bambus eignet sich, da er im Winter grün bleibt. Er schließt dicht zum Boden ab, es können aber mehrere Setzlinge nahe beieinander gesetzt werden.
Eine Stelle im Garten sollte immer trocken bleiben, damit sich die Hühner hier ihrem Staubbad widmen können. Dieses hilft ihnen bei der Gefiederpflege und Parasitenbekämpfung. Um einzelne Stellen trocken zu halten sind sind Nadelgehölze, die bis zum Boden abschließen ideal, doch auch eine zur Seite aufgebockte alte Wellblechplatte erfüllt den Zweck. Um Ausbrüche der Hühner zu vermeiden ist es wichtig, dass der Hühnerzaun so hoch ist, dass die gewählte Rasse diesen nicht überwinden kann. Es dürfen auch keine Gegenstände direkt am Zaun stehen, diese würden den Hühnern als Treppe dienen. Wer eine Voliere benötigt, kann stabile Zaunpfosten setzen und in der Fläche ein paar Pfeiler aufstellen. Schon lässt sich das Volierennetz darüber ziehen und am Zaun befestigen. Wer seine Hühner richtig verwöhnen möchte, verlegt seinen Komposthaufen in die Hühnerweide. Da sich die Hühner an ihren eigenen Keimen anstecken können, soll der Hühnermist dennoch immer unzugänglich kompostiert werden.
Der sichere Hühnerstall für die Nacht
Solange die Hühner einen ausreichend großen Auslauf haben, der ihnen trockene Stellen und Deckung bietet, kann der Hühnerstall ruhig klein sein. Ein gut strukturierter Quadratmeter würde für zwei schwere Mechelner oder für sieben kleine Antwerpener Bartzwerge genügen. Wer keinen fertigen Hühnerstall kauft und kein Nebengebäude hat, kann ein altes Gartenhaus zum Hühnerhaus umbauen. Zur einen Seite kommt der Gang, zur anderen der Scharrraum für die Hühner. Auf der einen Stallseite werden die Hühnerstangen montiert. Für die Hygiene muss darunter ein leicht zu reinigendes Kotbrett befestigt sein. Sollte dieses zu den Seitenwänden dicht abschließen, kann darunter sogar noch ein Staubbad angelegt werden. Zur anderen Seite kann eine leicht erhöhte Futterstelle angebracht werden. Für drei Hennen soll es ein Legenest geben, sie legen ihre Eier meistens am Vormittag. Die Legenester müssen gut erreichbar sein, dürfen aber ebenfalls höher angebracht werden. Auch Fenster müssen vorhanden sein, da die Legephase von Hühnern durch die Länge von Tageslicht beeinflusst wird. Eine automatische Hühnerklappe ist sinnvoll, diese lässt sich so programmieren, dass sie sich bei Sonnenaufgang automatisch entriegelt und die Hühner auf ihre Weide laufen können.
Wichtig ist, dass die Luft im Hühnerstall frisch, trocken, aber nicht zugig ist. Wer ein HT- oder KG-Wasserrohr in die Wand einlässt und über den Hühnerstangen hinweg in den Scharrraum auslaufen lässt, hat bereits eine Luftöffnung. Eine zweite kommt etwas höher gegenüberliegend zu den Hühnerstangen. Je nach Wetter werden die Luftöffnungen verengt. Es kann aber frische Luft in den Scharrraum fallen und warme Luft oben entweichen. Zu beachten ist, dass diese "Schwachstellen" mit Marderdraht gesichert werden und auch ein Untertunneln der Außenwände nicht möglich ist. Ebenfalls wichtig ist, dass es nicht durch die Wände zieht. Am einfachsten ist es, im Innenbereich einige OSB-Platten vor die Wände zu schrauben und nach unten mit stoßfester Farbe zu versiegeln. Im Idealfall bleiben keine Ritzen mehr über, da sich hier im warmen Sommer die Roten Vogelmilben tummeln.
Perfekt ist der Hühnerstall, wenn die Legenester gut erreichbar sind und sich alles gründlich reinigen lässt. Gerade vor heißen Wetterlagen wäre eine gründliche Reinigung zugleich vorbeugend gegen Parasiten.
Glückliche Hühner im Garten halten
Hühner rennen dem Futter sprichwörtlich hinterher. Wer sie am Anfang aus nächster Nähe anfüttert, hat sie schnell auf dem Schoß sitzen. Zumindest dann, wenn es eine zutrauliche Hühnerrasse wie Cochin, Orpington oder Seidenhühner ist. Westfälische Totleger, Hamburger oder Appenzeller Spitzhauben sind vorsichtiger. Dennoch werden alle Hühner zahm.
Wenn Sie auf der Suche nach Familienhühnern sind, schauen Sie nach einer mittelgroße Rasse. Da Kinder manchmal etwas stürmisch sind, eignet sich eine größere und robustere Rasse besser, damit beide Parteien nicht zu schaden kommen.
Solange die Hühner täglich frisches Wasser und ein paar Körner erhalten, beschäftigen sie sich selbst und benötigen theoretisch kein Beschäftigungsprogramm. Doch so viel sei gesagt, Ihre Gartenhühner freuen sich natürlich auch über Ihre Aufmerksamkeit. Sie können sehr zahm werden und lassen sich teilweise sogar dressieren. Hühner können also ein echter Spaß sein und Ihr Leben bereichern.
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