Ist es sinnvoll, meinen Hund getreidefrei zu ernähren? Getreidefreies Futter wird heutzutage besonders bei Hunden immer mehr zum Trend. Doch was verbirgt sich wirklich hinter der getreidefreien Ernährung und welche Mythen rund um Getreide, Gluten und Verträglichkeit sind wahr? Wir klären Sie auf! 6 Allergie, Haut & Fell Ernährung

Inhaltsübersicht

Fleischfresser oder Allesfresser: Die Verdauungsphysiologie von Hunden

Der Hund stammt zwar vom Wolf ab, jedoch gab es im Laufe der letzten Jahrtausende bestimmte genetische Veränderungen, die auf eine bessere Anpassung des Hundes an z. B. kohlenhydratreiche Nahrung hinweisen, als sie beim Wolf zu beobachten sind. Bei nordischen Hunderassen, die dem Wolf noch näherstehen, sind diese Anpassungen hingegen deutlich schwächer ausgeprägt. Trotzdem gelten Hunde heute nicht mehr als strikte Fleischfresser, sondern als fleischorientierte Allesfresser. Sie sind also in der Lage, die in Getreide enthaltene Stärke zu verdauen. Diese muss jedoch vorab durch Erhitzen, bspw. durch Kochen oder Backen, aufgeschlossen werden.

Grundsätzlich sind weder Wölfe noch Hunde auf Kohlenhydrate im Sinne eines essentiellen Nährstoffs angewiesen, da sie Blutzucker auch aus Aminosäuren bilden können. Da diese Prozedur für den Stoffwechsel etwas aufwändiger ist, eignen sich Kohlenhydrate als gut verträgliche, praktische und kostengünstigere Energiequelle – sofern die Stärke gut aufgeschlossen ist. Eine Ausnahme bilden säugende Hündinnen: Ihnen wird ein Mindestanteil an Kohlenhydraten in der Ration empfohlen, da sie zusätzlich Milchzucker in der Hundemilch bilden müssen.

Wozu dient Getreide im Hundefutter?

Die unterschiedlichen Getreidesorten in Hundefutter wie Weizen, Dinkel, Roggen, Mais oder Reis dienen vorrangig als Energiequelle, die Ihren Hund mit Kohlenhydraten, pflanzlichen Eiweißen, Fetten, Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen versorgen.

Auch Futter ohne Getreide dient als Energielieferant, greift jedoch zum Abdecken der Nährstoffe auf alternative Rohstoffe zurück. Dazu zählen beispielsweise die Kohlenhydratquellen Kartoffeln, Erbsen, Quinoa, Amaranth und Buchweizen.

Allgemein gilt:

Gluten als Auslöser für Unverträglichkeiten und Allergien?

Heutzutage leiden immer mehr Hunde unter einer Futtermittelunverträglichkeit oder -allergie. Dabei wird häufig das pflanzliche Eiweiß Gluten, welches als Klebereiweiß in verschiedenen Getreidesorten vorkommt, als Übeltäter ausgemacht.

Pflanzlichen Eiweißen wird jedoch kein höheres Risiko zugeschrieben, eine Allergie auszulösen, als tierischen Eiweißen.

Deshalb sollten Sie bei Verdacht auf eine Futtermittelallergie sicherstellen, dass es sich tatsächlich um eine Unverträglichkeit gegen Getreide und nicht gegen eine andere im Futter enthaltene Proteinquelle handelt. Grundsätzlich kommen Glutenunverträglichkeiten bei Hunden eher selten vor.

Wann sollte man auf getreidefreies Futter zurückgreifen?

Gesunde Hunde benötigen in der Regel kein getreidefreies Futter. Ist Ihnen allerdings bekannt, dass Ihr Hund auf eine bestimmte oder mehrere Getreidesorten allergisch reagiert, sollten Sie auf Futtermittel ohne die entsprechenden Allergene zurückgreifen. Auch bei einer Unverträglichkeit auf Gluten, die allerdings nur selten bei Hunden vorkommt, sollten Sie Hundefutter ohne glutenhaltiges Getreide wie z. B. Weizen, Roggen oder Dinkel füttern.

Hunde, die unter der Zuckerkrankheit Diabetes leiden, sollten Futter mit einem moderaten Getreidegehalt zu sich nehmen, da zu viel Stärke den Blutzuckerspiegel rasant ansteigen lässt. Achten Sie jedoch darauf, nicht komplett auf Kohlenhydrate zu verzichten, da dies zu Stoffwechselkrankheiten sowie einer Insulinresistenz, dem sogenannten Typ 2 Diabetes, führen kann.

Des Weiteren wird aktuell sehr intensiv und kontrovers diskutiert, ob ein Zusammenhang zwischen der getreidefreien Fütterung und Herzmuskelerkrankungen existiert. Daher scheint es bis zur endgültigen Klärung durchaus nachvollziehbar, bei Herzpatienten zur Sicherheit ein ausgewogenes, getreidehaltiges Futter einzusetzen.

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