Inhaltsübersicht
Der Gesundheitscheck für Pferdemenschen
Tipp:
Tägliche Routine
Für die eigene Gesundheitsüberwachung der Pferde benötigen Pferdebesitzer entsprechende Grundkenntnisse, Übung und eine gute Beobachtungsgabe. Die Untersuchung wird als Routine in den täglichen Ablauf eingebaut, so läuft diese schon nach kurzer Zeit ganz automatisch und im Notfall kann die Untersuchung trotz Stress souverän und sicher durchgeführt werden.
Passendes Equipment
Für den Gesundheitscheck wird ein Fieberthermometer und eine Uhr mit Sekundenzeiger benötigt, zudem Ihre Hände, Ohren und Augen. Als sinnvoll hat sich ein Gesundheitstagebuch erwiesen, in das die Werte jeden Tag eingetragen werden sowie Krankheiten und verabreichte Medikamente. Ein Stethoskop ist hilfreich, aber auch ohne ein solches ist die Untersuchung durchzuführen.
Die Pferdegesundheits-Ampel
Die praktische Gesundheitsampel für Pferde bildet 13 Parameter ab, die Ihnen helfen werden, den Gesundheitszustand Ihres Lieblings schneller und einfacher bewerten zu können. Einfach ausdrucken und in den Spind oder die Putzbox legen: https://kernkompetenz-pferd.de/gesundheitsampel-pferd/
Untersuchung von Kopf bis Schweif
Tipp:
Mit den Augen schauen
Körperhaltung
Die Körperhaltung beschreibt die Stellung des Pferdekörpers im Raum und wird beeinflusst durch die Muskelspannung, Schmerzen, Alter und Training. Als gesund wird die gleichmäßige Belastung aller vier Gliedmaßen und ein tragender Hals betrachtet. Das Entlasten einer Hintergliedmaße zum Ruhen ist ebenfalls gesund, die Gliedmaße sollte jedoch beim Ansprechen des Pferdes belastet werden. Pferde sind Fluchttiere und bei Einflüssen von außen bereit zur Flucht, dafür werden alle vier Gliedmaßen voll belastet. Das Entlasten einer Vordergliedmaße ist immer krankhaft.
Verhalten
Im gesunden Zustand sind Pferde ruhig und aufmerksam und nehmen an den Geschehnissen der Umwelt teil. Dabei hat das Pferd ein offenes und waches Auge, die Ohren gespitzt und wendet sich Reizen aus der Umwelt zu. Da jedes Pferd anders ist, hilft es hier vertraut mit dem zu untersuchenden Pferd zu sein, um das Verhalten richtig beurteilen zu können. Einige Pferde neigen etwas nervöser zu sein als andere, dies sollte in der Untersuchung mitberücksichtigt werden. Ein Blick in den Trog zeigt, ob die Nahrungsaufnahme vollständig ist. Der Zustand des Einstreus gibt eine Aussage über Kot- und Urinabsatz. Insbesondere sollte beim Kot auf Konsistenz, Farbe und Geruch geachtet werden sowie auf unverdaute Futterbestandteile.
Ernährungszustand
Das absolute Gewicht vom Pferd zu bestimmen ist über das exakte Wiegen möglich. Des Weiteren kann das Gewicht durch das Messen von Brustumfang und Körperlänge über eine Formel errechnet oder über ein Gewichtsband bestimmt werden. Es gilt zu beachten, dass das absolute Gewicht keine Aussage über den Ernährungszustand gibt. Ein Pferd mit 500 kg Körpergewicht kann Untergewicht, Übergewicht oder aber auch Idealgewicht haben. Zur Beurteilung des Ernährungszustandes wird der BCS (Body Condition Score) bestimmt. Dazu werden sechs Körperregionen im Hinblick auf Fetteinlagerungen oder Muskelabbau begutachtet. Jede Körperregion (Hals, Schulter, seitliche Brustwand, Rücken, Hüfte, Schweifansatz) bekommt einen Score zwischen 1 und 9, wobei 1 sehr dünn und 9 sehr fett bedeutet. Zum Schluss wird aus den 6 Körperregionen der Mittelwert gebildet, der dann dem BCS für das Pferd entspricht. Für die Pferde sind Werte über einem BCS von 7 wissenschaftlich nachgewiesenermaßen gesundheitsschädlich. Das Optimum liegt zwischen 4 und 6. In der Regel sind die Pferde in der heutigen Zeit übergewichtig, das führt zu vielen Zivilisationskrankheiten wie Hufrehe oder EMS (Equines metabolisches Syndrom) und sollte unbedingt vermieden werden.
Pflegezustand
Viele Reiter beurteilen den Pflegezustand eines Pferdes an dem Glanz des Felles, allerdings ist das Fell je nach Jahreszeit und Haltungsform sehr unterschiedlich und daher kein geeignetes Mittel. Als Beispiel ist ein Pferd im Offenstall gegen Ende des Winters mit langem Fell ausgestattet und meist sehr schlammig, trotzdem kann dieses Pferd in einem guten Pflegezustand sein. Um den Pflegezustand zu beurteilen wird der Zustand der Hufe herangezogen, denn auch bei dreckigen Hufen ist ersichtlich, ob diese in den letzten 6 bis 8 Wochen bearbeitet worden sind. Bei Jungtieren wird neben dem Pflegezustand ebenfalls der Entwicklungszustand begutachtet.
Auffälligkeiten
Bei der Betrachtung des Pferdes aus der Ferne sollte ebenfalls ein Augenmerk auf Auffälligkeiten gelegt werden, wie zum Beispiel Blutungen, Schwellungen, Verletzungen, alten Narben, Fehlstellungen, Exterieurmängel und ähnliches. Der Körperbau kann viele Hinweise auf gesundheitliche Probleme und die Leistungsfähigkeit des Pferdes geben. Betrachten Sie das Pferd immer von vorne, von beiden Seiten und von hinten, jeder Blickwinkel ist wichtig. In der Regel neigen Reiter dazu ihr Pferd vermehrt von links zu betrachten und selten von hinten. Der Blick von hinten gibt jedoch interessante Einblicke in Hüftstellung, Muskulatur und Gliedmaßenstellung.
Hinweis:
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