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Die Pferdegesundheits-Ampel
Um den Gesundheitszustand Ihres Pferdes schneller und einfacher bewerten zu können, laden Sie sich hier gerne die praktische Gesundheitsampel für Pferde herunter. Sie bildet 13 Parameter mit den wichtigsten zu prüfenden Punkten ab. Einfach ausdrucken und in den Spind oder die Putzbox legen: https://kernkompetenz-pferd.de/gesundheitsampel-pferd/
Bitte anfassen!
Nach dem Ansprechen des Pferdes treten Sie an das Pferd heran, um es abzutasten. Achten Sie dabei besonders auf Wärme, Schwellung und Schmerzhaftigkeit. Dabei wird hier die Untersuchung von Kopf bis Schweif dargestellt:
- Kopf und Hals
- Rücken
- Bauch
- Gliedmaßen
Kopf und Hals
Rücken
Im Bereich des Rückens wird die Muskulatur durchgetastet und dabei auf Verspannungen und Verhärtungen geachtet. Im zweiten Schritt wird mit den Fingerkuppen isolierter Druck auf die Dornfortsätze ausgeübt, dabei sollte das Pferd keine Reaktion zeigen. Bei starkem Druck in die Muskulatur gehen alle Pferde in die Knie, dies ist kein Beweis für Rückenschmerzen.
Aufgabe:
Testen Sie diese Untersuchung an einem Bekannten:
1. Drücken Sie nur auf die Dornfortsätze und beobachten Sie die Reaktion.
2. Drücken Sie neben die Wirbelsäule mit dem gleichen Druck in die Muskulatur und vergleichen Sie die Reaktion oder fragen die Versuchsperson nach dem Gefühl.
Bauch
Ödeme
Der Bauch sollte komplett abgetastet werden und auf Schwellung, Verletzungen, Wärme und Ödeme geachtet werden. Ödeme sind Ansammlungen von Flüssigkeit im Gewebe (z. B. Unterbrust oder Unterbauch). Bei einem Ödem bleibt bei einem Fingerabdruck auf die Schwellung der Eindruck bestehen. Daher ist es wichtig auch immer einen Blick unter den Bauch des Pferdes zu werfen.
Herz & Lunge
An der seitlichen Brustwand kann die Lunge mit einem Stethoskop abgehört werden. Da dies viel Übung verlangt ist dies keine Untersuchung für den Laien. Das Abhören von Herz und Darmgeräuschen ist dagegen möglich. Das Herz liegt auf der linken Seite im Bereich hinter dem Ellbogen und es ist häufig leichter die Herzfrequenz hier auszuzählen anstatt am Kopf durch das Tasten des Pulses (siehe Beitrag über die Vitalwerte beim Pferd).
Darm
Die Darmgeräusche werden in vier Quadranten abgehört. Dabei hören Sie auf der linken Seite den Dünndarm im Bereich der „Hungergrube“ und im unteren Teil den Dickdarm. Beide Darmanteile ergeben ein regelmäßiges Gluckern und Rauschen (Klospülung, rauschender Bach). Auf der rechten Seite unten ist ebenfalls der Dickdarm zu hören. Dagegen liegt oben rechts der Blinddarm, hier wird nur der Futterbrei nur alle 1 bis 2 Minuten vom Dünndarm durch die Blinddarmklappe gespritzt. Das bedeutet hier hören Sie lediglich selten ein Einspritzgeräusch, das ist gesund.
Gliedmaßen
Die Gliedmaßen sollten vor jedem Ritt kontrolliert werden. Dabei streicht der Untersucher einmal mit der Handrückseite über die Beine (die Rückseite ist deutlich sensitiver in Bezug auf Temperaturunterschiede). Im Anschluss werden die Knochen, Gelenke und Sehnen abgetastet und zwar am stehenden Bein und am aufgehaltenen Bein mit der Handinnenfläche. Insbesondere die Beugesehnen der unteren Gliedmaße sollten einzeln und gründlich durchgetastet werden.
Bei täglicher Routine fallen dem Pferdebesitzer schon kleinste Veränderungen auf. Fällt Ihnen eine Schwellung auf, sollte das Training umgehend zurückgefahren werden, auch wenn das Pferd noch keine Lahmheit zeigt. Im Bereich der Fessel kann der Puls an der Mittelfußarterie ertastet werden. Der Puls an der Mittelfußarterie ist nach dem Reiten immer zu spüren und sollte an allen vier Gliedmaßen gleich sein. Kommt das Pferd dagegen nach einer langen Stehzeit aus der Box, ist er nicht zu fühlen. Bei Krankheiten, wie der Hufrehe oder einem Hufgeschwür, ist der Puls pochend und deutlich zu tasten. Die Hufe sind auf Wärme und Fremdköper zu untersuchen.
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