So wird der Stallalltag auch im Winter angenehm

Reiten im Winterwonderland Pferdebesitzer müssen sich gerade in der kalten Jahreszeit besonderen Herausforderungen stellen. Ob dickes Winterfell, gefrorene Böden oder die Frage nach der Fütterung - hier erhalten Sie nützliche Tipps und Tricks! 10 Atmung Winter

Reiten im Winterwonderland

Eigentlich ist es richtig schön, wenn es mal schneit, die Felder schneebedeckt sind, es kalt draußen ist und man sich freut, drinnen an einer heißen Tasse Tee die Hände zu wärmen. Aber als Reiter und Stallbesitzer brechen damit u. U. auch ganz schön harte Zeiten an. Wie Sie die kalte Jahreszeit für sich und Ihre Pferde so angenehm wie möglich gestalten können, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Inhaltsübersicht

Die Tücken des Winters

Bei einigen Pferdeboxen frieren bei uns schon bei leichten Minusgraden die Tränken ein. Das bedeutet, mehrere Male am Tag, auch nachts vorm zu Bett gehen, Gießkannen schleppen und die Wassertröge mit warmem Wasser auffüllen. Zum Glück sind es nur ein paar Tage im Jahr, so dass sich die Umstellung auf ein anderes Tränkensystem bei uns eigentlich nicht lohnt.

Bei Eis werden die Reiter in die Halle verbannt. Nach einigen Tagen ist es dort aber fürchterlich langweilig. Und ist dem Stallbetreiber zu spät eingefallen, Magnesium in dem Hallenboden einzuarbeiten, dann kann auf dem knüppelharten Boden leider nur leicht gearbeitet werden. Es ist daher wichtig, dass frühzeitig an die Pflege des Hallenbodens gedacht wird. Das Magnesium muss gern vor dem ersten großen Frost in den Boden, dann kann auch in den kalten Tagen normal gearbeitet und gesprungen werden. Je nach Beschaffenheit der Wiesen oder Paddocks können diese nicht ohne Gefahr benutzt werden. Für die Pferde auch eine frustrierende Zeit. Wie kann man diese Winterzeit so gestalten, dass Ross und Reiter an ihr auch Freude verspüren?

Schneegripeinlagen und Führmaschinendecken

Bei uns bekommen nur die Pferde, die sehr lange auf die Koppel kommen, Schneegripeinlagen. Am besten, diese Pferde laufen barhuf, dann haben sie gar kein Problem mit dem Schnee. Ich finde eine Barhufphase bei Pferden ohne orthopädische Probleme sowieso sehr erholsam für den Huf. Einige unserer Sportler können jedoch nicht barhuf laufen. Damit aber alle Pferde auch im Winter an die frische Luft kommen, bauen wir auf den Koppeln in unmittelbarer Nähe zum Stall kleine Paddocks. Sie sind nur so groß, dass die Pferde dort nicht toben können. Der Schnee wird zur Seite geräumt und die Pferde bekommen immer einen Arm voll Heu mit zur Beschäftigung. Und sie genießen es sehr, dort in der Sonne ihr Heu zu futtern und draußen alles zu beobachten. Bevor sie frieren, kommen sie wieder rein.

Morgens beim Misten, wenn es noch richtig kalt ist, kommt jedes Pferd in die Führmaschine. Einmal Füße vertreten tut gut und die Boxen sind leer und es kann ungestört gemistet werden. Es gibt sehr gute Führmaschinendecken, die unsere geschorenen Pferde aufgelegt bekommen. Die Ungeschorenen können ohne Decke laufen.

Im Galopp über die Schneewiese

Wir haben das Glück, direkt am Stall eine große Wiese zu haben, auf der wir bei Schnee super reiten können. Sie ist eben, es gibt keine gefrorenen Maulwurfshügel und das Gras ist lang genug. Bei Minusgraden (wenn der Schnee nicht in den Eisen stollt) und einer geschlossenen Schneedecke, ist das unsere Office for the day. Man kann dort herrlich reiten. Es ist genauso schön, dort eine Traversale zu reiten, als auch im leichten Sitz im Galopp ums Feld zu juxen. Die Pferde haben auch ihren Spaß daran und sind bei den ersten Ausritten nach dem Schnee nicht ganz so wild und kernig. Und erstaunlicherweise leidet die Wiese auch nicht darunter. Wir haben hier sandigen Boden.

Bedarfsgerechte Winterfütterung

Wir dosieren das Futter streng nach Arbeitsintensität. Tut ein Pferd nicht viel, wird das Futter drastisch reduziert. Zustände, wie sie in Reitställen an der Tagesordnung sind, bei denen ein Pferd in der Halle Quatsch macht und alle anderen anwesenden Pferde ansteckt, bis sich schließlich diverse Reiter im Sand wälzen, gibt es nicht. Klar kann mal einer fröhlich und kernig sein, aber die anderen lassen sich in der Regel nicht mitreißen. Raufutter gibt es zu genüge, Kraftfutter nur so viel, wie Ross und Reiter es verkraften können! Pferde können bestens auch ohne Hafer auskommen!

Eine gute Vitaminversorgung im Winter ist essentiell. Neben Karotten und Äpfeln geben wir gern täglich das Vitaminpräparat VMS Liquid von Tierarzt24.de. Einige Pferde reagieren empfindlich in den Luftwegen auf die trockene Kälte und das trockene Heu. Diesen Pferden füttern wir gern täglich Tierarzt24 Pulmosan Liquid. Den Pferden, bei denen wir diese Empfindlichkeit kennen, geben wir es gern auch schon prophylaktisch, damit sie erst gar keine Probleme bekommen. Und wir haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht!

Abwechslungsreiche Winterarbeit

Wie sieht nun unsere Winterarbeit aus? Wir versuchen, die Arbeit möglichst abwechslungsreich zu gestalten. Selbst wenn wir für einige Zeit in die kleine Halle (20 x 30m) verbannt sind, versuchen wir Abwechslung in den Alltag zu bekommen. Mal wird locker vorwärts abwärts geritten, mal intensiv Dressur. Dann stehen Cavalettis in der Bahn, mal eine Reihe, mal ein kleiner Parcours. Nicht hoch und intensiv, aber immer mal ein paar Sprünge. Ab und zu springen wir auch nur aus dem Trab einzelne Hindernisse. Das fördert die Koordination von Ross und Reiter und gibt Kraft. Manchmal longieren wir – sich mal nur auf die Stimme des Reiters zu konzentrieren, stellt auch schon eine Abwechslung dar. Ich habe ein gutes Gefühl, wenn das Pferd einmal am Tag die Möglichkeit hat, warm zu werden und locker und zufrieden gearbeitet worden zu sein.

Wenn die Wetterlage es zulässt, fahren wir auch gern zum Reitverein, um in den größeren Reithallen zu reiten oder am Unterricht teilzunehmen. Wichtig ist, dass dabei die Pferde gefahrlos verladen werden können. D. h., die Wege zum LKW oder Anhänger und beim Abladen zur Reithalle müssen geräumt und gestreut sein. Wenn die Pferde ausrutschen, können sie sich wirklich übel verletzen.

Scheren nicht vergessen

Es sind auch noch nicht alle Pferde geschoren. Die Pelztiere dürfen daher auch nur locker gearbeitet werden, damit sie nicht zu nass werden. In der Regel scheren wir in dieser Zeit (November, Dezember) unseren Pferden einen Deckenschnitt, d. h. Beine und Rücken bleiben ungeschoren. Damit frieren sie (natürlich eingedeckt) auch auf der Wiese nicht so schnell. Frierende Pferde fangen das Toben an und das Verletzungsrisiko steigt. Wir haben auch einige Pferde, vor allem junge, die sehr lange rauskommen. Diese erhalten einen absoluten Sparschnitt, z. T. nur eine Linie am Hals, Bauch und Flanke. Je nach Bedarf scheren wir noch im Februar evtl. einmal nach. Später ungern, damit der Fellwechsel und Stoffwechsel nicht beeinträchtigt wird.

Also, packen wir es an, uns und den Pferden den Winter schön und abwechslungsreich zu gestalten! Die Pferde werden es uns danken und wir haben auch unsere Freude daran. Ein Galopp über eine Schneewiese in der Sonne ist doch einfach traumhaft! Und wenn die Tage wieder länger werden, ist der Frühling doch auch schon bald in Sicht.