Bundeschampionat 2022 – mit Köpfchen zum Erfolg Auf geht’s zum Saisonhighlight für Jungpferde – dem Bundeschampionat in Warendorf! Vier Tage voller spannender Momente auf vier Hufen. Exklusiven Einblick hinter die Kulissen erhalten Sie hier! 12 Erziehung, Training & Sport

Inhaltsübersicht

Erfahrung und Reife sind das A und O

Das Bundeschampionat Anfang September stellt in der Regel das Saisonhighlight unser Youngster dar. Über etliche Geländepferdeprüfungen von April bis August können sich unsere 5- und 6- jährigen Pferde für dieses Highlight qualifizieren. Die Geländepferdeprüfungen sind in der Ausbildung des Geländepferdes wichtige und ideale Vorbereitungsprüfungen für die spätere sportliche Karriere. Die Kurse sind meist nicht zu lang und dem Alter und Ausbildungsstand der Pferde angepasst. Die jungen Pferde können auf vielen verschiedenen Plätzen mit allerlei verschiedenen Sprüngen im Kleinformat Erfahrung sammeln und bauen über die Saison Kondition auf, ohne konditionell überfordert zu werden. Trotzdem schicken wir nicht alle qualifizierten Pferde zum Bundeschampionat. Sie müssen über die notwendige Reife verfügen, müssen genug Erfahrung dafür mitbringen. Ein tolles Pferd, dass sich direkt über ein Minimum an Prüfungen qualifiziert hat, verfügt normalerweise nicht über genügend Erfahrung. Das Bundeschampionat stresst die jungen Pferde schnell. Sie müssen über mehrere Tage nacheinander mehrere Prüfungen gehen, stehen häufig zum ersten Mal in ihrem Leben in einem lauten trubeligen Stallzelt, müssen auf dem großen bunten Platz mit viel Publikum sich sicher bewegen und nicht ablenken lassen. Auch das professionelle Dressurviereck und der große Springplatz mit viel Publikum sind sehr beeindruckend. Ein unreifes Pferd kann schnell mit dieser Situation überfordert sein. Ein Zustand, der nicht unserem Ausbildungskonzept entspricht. Der längere Weg ist in der Regel der wertvollere. Die Ausbildung über die verschiedenen Geländepferdeprüfungen ist eigentlich top, das Bundeschampionat aber kein Muss! Auch schicken wir gern unsere erfahrenen Reiter zum Bundeschampionat. Es ist nicht so leicht, auf diesem besonderen Platz top zu performen, rhythmisch zu reiten und das Tempo zu halten. Ein Reiter, der diese Umstände kennt, kann dem jungen Pferd mehr Sicherheit vermitteln.

Wir haben auch schon oft mit unseren 5-jährigen Buschis im Finale tolle Platzierungen und Medaillen erreicht, aber unsere Bundeschampions waren bislang 6-jährig. Das kommt, weil die 6-Jährigen über 2 Jahre Routine, Ausbildung und Erfahrung verfügen und körperlich und konditionell gereifter sind. Fehlt dem 6-Jährigen ein Jahr in der Ausbildung, wird ihm normalerweise auch dieses 2. Jahr Ausbildung gegeben, um dieses Level erreichen zu können.

Ein Reiter, fünf Pferde

Die Anreise zum Bundeschampionat erfolgt meist am Mittwoch. Da die Pferde in Warendorf während des BuCha nicht das Gelände vor der Prüfung betreten dürfen, wird vorher ein Trainingstag angeboten, den wir für sehr sinnvoll halten und auch nutzen.

Am Mittwoch werden nach der 6-stündigen Reise und dem Vetcheck die Stallzelte bezogen. An dem Anreisetag werden sie locker geritten und zum Grasen geführt. Unser Jockey Jan reiste diesmal mit 5 Pferden an. Ein Springpferd, zwei 5-jährige und zwei 6-jährige Geländepferde. Ein ganz schön strammes Programm für einen Reiter! Er muss sich auf diesem Turnier immerhin diverse Dressuren, Geländekurse und Springparcours ansehen und merken und nebenher noch seine 5 Pferde reiten und top vorstellen. Ein gutes Helferteam im Hintergrund ist daher sehr wichtig. Die Pferde werden bestens versorgt, schick gemacht und der Reiter kann sich nur auf sein Reiten konzentrieren.

Qualifikation zum Finale

Am Donnerstagvormittag starten die 5-jährigen Buschis mit ihrer Quali. Sie haben nur diese Prüfung als Chance, sich für das Finale zu qualifizieren. Finden sie den großen Platz, die Zuschauer, die Lautsprecher, Musik und allgemein diese unbekannte Action noch etwas unheimlich und galoppieren zögernd und noch schwankend über den Platz, springen vielleicht etwas klemmig, dann haben sie diese Chance vertan. Und genau dieses kann man einem jungen unerfahrenen Pferd ja eigentlich nicht verübeln. Daher ist es wichtig, dass sie selbstbewusst und mutig sind, eben über die genügende Reife verfügen. Der erfahrene Reiter hilft dabei entscheidend. Es heißt ja nicht, dass ein unreifes Pferd nicht qualitätsvoll ist, es kann seine Qualität einfach noch nicht voll zeigen. Ein Viertel der teilnehmenden Pferde qualifizieren sich für das Finale. Unsere beiden 5-jährigen Pferde absolvierten den Qualifikationskurs fehlerfrei, vielleicht noch etwas verunsichert und konnten ihre vollen Möglichkeiten noch nicht ganz zur Schau stellen. Beide Pferde konnten sich nicht für das Finale qualifizieren und durften am Freitag im kleinen Finale, einer Art Trostrunde, starten. Jetzt kannten beide Pferde den Platz, gingen selbstbewusster und sicher und konnten sich beide mit Wertnoten über 8,0 platzieren. Alle Beteiligten waren top zufrieden mit der Entwicklung und dem Abschneiden! Die beiden Youngster haben mit Bravour, keinem Hindernisfehler und einer Schleife ihr erstes Bundeschampionat absolviert.

Am Donnerstagnachmittag starteten die beiden 6-jährigen in ihrer Qualifikationsprüfung. Sehr spannend das Ganze, weil Pferd Nummer 1 tatsächlich erst 6-jährig in unseren Sport eingestiegen ist (er war vorher Bundeschampionatsteilnehmer bei den Springpferden, verfügte also schon über eine gewisse Coolness und Routine) und Pferd Nummer 2 hochfavorisiert war. 5-Jährig war er immerhin schon mal Vizebundeschampion. Beide Pferde konnten sich direkt für das Finale qualifizieren und hatten damit am Freitag einen prüfungsfreien Tag, mit Wellness und lockerer Arbeit. Ein wertvoller Ruhetag, da die beiden kommenden Tage konditionell so einiges von Ross und Reiter abverlangen.

Dressur- und Springprüfung - doppelter Sieg für Duplexx

Am Samstagvormittag starteten die 15 Finalteilnehmer der 6-jährigen Buschpferde mit der Dressurprüfung. Es wird auf einem 20 x 60 Viereck eine Prüfung auf „vielseitigkeitsmäßigem“ 2* Level geritten, das ungefähr dem Anspruch einer L Dressur ohne Versammlung entspricht. Beide Pferde gingen eine prima Dressur, Jan und der Vorjahresvizechampion Duplexx konnten die Dressur sogar mit einer tollen 8,6 gewinnen. Für die Gesamtnote wird die Dressur einfach gezählt.

Nachmittags wird dann auf dem Platz der Springspezialisten gesprungen. Die Anforderungen entsprechen hier einer anspruchsvollen Springpferdeprüfung der Klasse L. Auch hier konnte Duplexx mit einer starken 8,8 überzeugen und gewinnen. Cooper erhielt mit einer 8,3 die drittbeste Note. Die Springnote wird für die Endabrechnung 1,5-fach gezählt.

So stolz!

Beide Pferde gingen klasse! Die Sicherheit, null zu gehen, war das Wichtigste, wodurch kleine Zeitfehler in Kauf genommen wurden. Am Ende belegte Duplexx den 3. Platz und Cooper den 6. Platz. Ein tolles, zufriedenstellendes Ergebnis, zwei wahre Allrounder! Der Reiter war stolz auf seine Pferde, Züchter, Besitzer und Trainer waren nicht nur stolz auf ihr tolles Pferd, sondern auch auf den Reiter. Ohne diesen läuft hier schließlich nichts! Für unsere Pferde ist nach dem Bundeschampionat verdientes Saisonende. Einfach lange Nichtstun auf der Wiese mit wachsendem Plüsch und Bauch, Wellness und lockerer Arbeit. Eine verdiente Phase der Ruhe, Entspannung und Erholung!

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